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Warum diese Container für LKW-Fahrer in Bremen eine Oase der Ruhe sind

Von Autor Radio Bremen 

Seit 2020 müssen Langstreckenfahrer einmal in der Woche eine 45-stündige Pause außerhalb der Kabine machen. Aber wo? In Bremen gibt es jetzt eine Lösung dafür.

120.000 Trucker schlafen an jedem Tag der Woche in Deutschland in ihren Lastwagen. Tausende von ihnen sehen ihre Familien auch am Wochenende nicht wieder. Darunter ist eine riesige Zahl von Truckern aus Osteuropa, die mitunter monatelang auf unseren Straßen unterwegs sind. Damit sie alle wenigstens einmal in der Woche vom Truck wegkommen, hat die EU schon 2020 das sogenannte Mobilitätspaket in Kraft gesetzt.

Ein wesentlicher Punkt: Einmal pro Woche müssen alle Langstreckenfahrer für 45 Stunden ihr Fahrzeug verlassen. Ihnen bei ihren Fahrzeugen ein Übernachtungsangebot zu machen, darauf hat sich jetzt ein Düsseldorfer Start-Up spezialisiert – seit einigen Tagen mit vier besonderen Apartments auch in Bremen.

Wohin mit den Riesentrucks und ihren Fahrern, wenn die mal richtig Pause brauchen? Matthias Willenberger fährt seit 15 Jahren Lastwagen. Fahrer wie er müssen heutzutage einmal in der Woche fast zwei Tage Ruhezeit durchgehend außerhalb ihrer Fahrzeuge verbringen. Sonst drohen Bußgelder für Fahrer und Firmen. Trotzdem findet der 48-Jährige die Regeln des EU-Mobilitätspaketes sinnvoll.

„Der EU ging es ja eigentlich darum, für die Osteuropäer etwas zu erreichen, die hier teilweise unter menschenunwürdigen Umständen monatelang in Europa unterwegs sind.“
Matthias Willenberger, Fernfahrer

 

Voraussetzung dafür sei aber, dass die Einhaltung des Mobilitätspaketes mehr kontrolliert werde, so der Fernfahrer.

 

Gebrauchter Überseecontainer als klimatisierte Bleibe

Willenberger ist im Fernverkehr auch schon mal bis Spanien unterwegs gewesen. So wie es in Norddeutschland auch mal kalt werden kann, wird es im Süden oft sehr heiß: „Wenn man da dann im Sommer bei Temperaturen von dreißig bis vierzig Grad versucht hat, tagsüber zu schlafen, hätte man sich ein klimatisiertes Zimmer gewünscht.“ Die vier Zimmer im neuen Bremer Truckerhotel Roatel sind klimatisiert, voll ausgestattet mit WLAN, USB, sogar mit Satellitenfernsehen.

130.000 Euro kostet jeder Umbau der gebrauchten Überseecontainer des Start-Ups aus Düsseldorf. Dafür entstehen jeweils zwei mondäne Miniapartments mit einem Einzelbett, kleinem Tisch und Pritsche unter dem Fenster, sowie Toilette und Dusche im Zimmer. Es gibt einen Rolladen und überhaupt ist das ganze Zimmer schallschutzoptimiert.

Der Containertransporteur Willenberger zieht aus dem Truck – in den Container. 45 Stunden dürfte er nach dem Gesetz jetzt seine Kabine nicht mehr betreten. Zeit genug für den Roatel-Test im Bremer Güterverkehrszentrum. Geschäftsführer Christian Theisen hilft beim Check-In mit dem elektronischen Schlüssel und beugt sich mit über Willenbergers Mobiltelefon: „Da fehlt jetzt noch das Geburtsdatum und dann oben einfach auf Check-In gehen. Dann bekommst Du den elektronischen Zimmerschlüssel und kannst damit zur Tür gehen.“

Willenberger hat es raus, tritt vor die schwere Eingangstür zu seinem Zimmer und ein grünes Lichtzeichen auf der Klinke signalisiert ihm, dass er eintreten kann. Im Normalfall passiert die komplette Übernachtung, ohne dass der Fahrer überhaupt einen Roatel-Mitarbeiter zu Gesicht bekommt. Eingecheckt werden kann ab 15 Uhr, raus sein sollten die Fahrer bis 11 Uhr morgens. Dann kommt die Reinigungskraft.

 

Ein Miniappartment auf 7,5 Quadratmetern

An einigen Stellen funktioniert Roatel wie ein ganz normales Hotel. Auch bei der Anmeldung, nur dass die App die Informationen abfragt.

 

„Wir haben das alles so einfach wie nur möglich gestaltet. Aber es müssen natürlich die Daten zur Person abgegeben werden, von den ausländischen Gästen die Passdaten. Das sind einfach Auflagen, die wir haben. Und der Arbeitgeber, der in der Regel die Übernachtung bezahlt, muss natürlich auch seine Adresse hinterlegen.“
Christian Theisen, Geschäftsführer Roatel

Wichtig für die Fahrer: Der Arbeitgeber muss nach den gesetzlichen Vorgaben die in diesem Fall 49 Euro pro Nacht der Wochenruhezeit übernehmen. Matthias Willenberger hat drinnen im Container seine Tasche ans Bett gestellt und inspiziert das 7,5-Quadratmeter-Miniapartment mit Schallschutz und Rolläden. Sogar die Aussicht gefällt ihm: Container.

 

„Der erste Eindruck: Ich habe hier meinen eigenen Raum, habe eine Dusche, eine Toilette, einen kleinen Tisch und ein Bett. Ich habe einen Fernseher, WLAN und USB – alles gut.“
Matthias Willenberger, Fernfahrer

 

Es wird noch eine Zeit dauern, bis sich das Recht durchsetzt

Das blitzsaubere Zimmer steht in krassem Kontrast zur Szenerie direkt vor der Tür: Draußen auf dem Rastplatz verbringen einige Fahrer aus Osteuropa ihre Wochenpausenzeit campend neben ihren Wagen. Sie bieten Wodka an: „Das bringt Energie. Probier mal.“ Seine handgewaschenen Hosen versucht ein polnischer Fahrer im Sturmwind unter seiner hochgestellten Motorhaube zu trocknen. Die Männer sind fröhlich, wollen aber nicht über ihre Art zu leben reden. Immerhin ein Russe lässt sich vom Roatel-Geschäftsführer Theisen zu einer kostenlosen Probenacht im Roatel überreden. „Super gut,“ sagt er und reckt den Daumen hoch. Das Roatel-Onlineportal auf seinem Handy hat ihm in russischer Sprache erklärt, wie er die Nacht mal vergleichsweise komfortabel verbringen kann. Mit acht Sprachen ist das Start-Up Roatel momentan online dabei, bald sollen es zwölf sein.

Auch der Szeneblogger Christian Rumpf ist zu seinem Roatel-Test angekommen. Seit Mitte der 90er Jahre fährt er Lastwagen. „Aus Leidenschaft“, wie er sagt. Rumpf ahnt, dass es ohne Kontrollen noch lange dauern wird, bis die Fahrer für die Wochenendpause ihr Lastwagenzuhause verlassen. „Klar, der Fernfahrer bleibt lieber in seinen eigenen vier Wänden. Da hat er alles und möchte da gar nicht raus. Und dann hat er ja auch noch Angst, dass seine Karre geklaut wird. Aber die Pflicht zu diesen Ruhezeiten außerhalb der Laster ist bereits da.“ Es sei halt wie so oft, dass sich Recht nicht überall sofort durchsetze, so Christian Rumpf, der Lkw-Fahrer mit eigenem Blog.

 

Bremen ist der vierte Standort für das Container-Hotel

Roatel will da sein, wenn sich die EU-Regeln durchgesetzt haben. „Wir sehen uns als First Mover,“ sagt Theisen auf neudeutsch, was übersetzt soviel heißt, dass seine Firma die erste sein will, die hier etwas bewegt. Bis Ende des Jahres sollen Trucker wie Mattias Willenberger an dreißig Standorten in ganz Deutschland für das Wochenende in den Container ziehen können. Im kommenden Jahr sollen pro Monat laut Theisen bis zu zwölf neue Standorte dazukommen.
Bremen war jetzt die vierte Roatel-Ansiedlung. Vor Ort suchen sich die Düsseldorfer jeweils Unterstützer wie in Bremen das Güterverkehrszentrum und das Backhaus Meyer-Ehlers direkt neben den zwei Containern mit den vier Zimmern. Vornehmlich siedelt sich Roatel in Gewerbegebieten und auf Rastplätzen an. So ist meist eben auch die Frage nach einem Parkplatz für die Trucks geklärt.

Und was, wenn die Idee richtig boomt und dann doch wieder Zimmer fehlen? Ein späterer Ausbau sei immer möglich, denkbar sogar bis zu neun Lagen Containern in die Höhe, so Theisen. Aber das sei baurechtlich oft nicht zu realisieren und ohnehin Zukunftsmusik. Jetzt geht es ihm erst einmal darum, das neue Übernachtungskonzept publik zu machen, um die finanziell nötige Auslastung aller Zimmer von 80 Prozent möglichst schnell zu erreichen. Theisen selbst fährt noch nach Hause an den Rhein. Willenberger und Rumpf winken noch einmal von den Türen ihrer Roatel-Unterkunft – und lassen in ihren klimatisierten Zimmern ganz schnell die Rolläden herunter. Um die für Trucker oft ungastliche Welt da draußen mal für ein paar Stunden vollkommen zu vergessen.

Quelle: Radio Bremen

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